Histaminintoleranz ist ein weitgehend unbekanntes, aber dennoch weit verbreitetes Gesundheitsproblem. Viele Menschen in Deutschland leiden unter unerklärlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Problemen oder Hautausschlägen, ohne zu wissen, dass eine Unverträglichkeit gegenüber Histamin dahinterstecken könnte.
Was ist Histamin und warum kann es Probleme verursachen?
Histamin ist ein natürlich vorkommender Botenstoff, der eine wichtige Rolle im Immunsystem, im Magen-Darm-Trakt und im zentralen Nervensystem spielt. Es kommt in vielen Lebensmitteln vor, insbesondere in fermentierten Produkten, Alkohol, gereiftem Käse und geräuchertem Fleisch.
Normalerweise wird überschüssiges Histamin im Körper durch das Enzym Diaminoxidase (DAO) abgebaut. Bei Menschen mit Histaminintoleranz funktioniert dieser Abbau jedoch nicht richtig, was zu einer Anreicherung von Histamin im Körper und damit zu Beschwerden führt.
Symptome einer Histaminintoleranz
Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und oft mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Typische Anzeichen sind:
• Kopfschmerzen oder Migräne
• Verdauungsprobleme (Blähungen, Durchfall, Übelkeit)
• Hautreaktionen (Juckreiz, Rötungen, Nesselsucht)
• Herzrasen oder Blutdruckschwankungen
• Atemwegsprobleme wie verstopfte Nase oder Asthma-ähnliche Beschwerden
Da die Symptome sehr unspezifisch sind, bleibt eine Histaminintoleranz oft lange unentdeckt.
Diagnose und Testmöglichkeiten
Es gibt keine einfache Labormethode, um eine Histaminintoleranz eindeutig nachzuweisen. Häufig werden folgende Methoden angewandt:
• Histamin-Eliminationsdiät: Für einige Wochen werden histaminhaltige Lebensmittel gemieden, um zu sehen, ob sich die Symptome verbessern.
• Bluttests: Messung des DAO-Enzyms und des Histaminspiegels im Blut.
• Provokationstests: Ärzte geben gezielt histaminreiche Lebensmittel, um die Reaktion des Körpers zu beobachten.
Behandlung und Ernährungstipps
Da es keine Heilung für Histaminintoleranz gibt, liegt der Fokus auf der Reduktion von Beschwerden durch eine geeignete Ernährung und gezielte Maßnahmen:
1. Histaminreiche Lebensmittel meiden: Dazu gehören gereifter Käse, Rotwein, Sauerkraut, Wurstwaren und Fischkonserven.
2. Frische Lebensmittel bevorzugen: Da Histamin sich in gelagerten und fermentierten Produkten anreichert, sind frische Lebensmittel besser verträglich.
3. Enzympräparate (DAO-Supplemente) einnehmen: Diese können vor dem Verzehr histaminhaltiger Speisen helfen, Symptome zu reduzieren.
4. Stress vermeiden: Stress kann die Histaminfreisetzung im Körper erhöhen, weshalb Entspannungstechniken hilfreich sein können.
5. Medikamentöse Unterstützung: In manchen Fällen helfen Antihistaminika, die Symptome zu lindern.
Fazit
Histaminintoleranz ist eine oft übersehene Ursache für verschiedene gesundheitliche Beschwerden. Wer unter unspezifischen Symptomen leidet, sollte die Möglichkeit einer Histaminunverträglichkeit in Betracht ziehen und gegebenenfalls eine Ernährungsumstellung testen. Eine bewusste Lebensmittelauswahl kann helfen, die Beschwerden deutlich zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.